Das Schützenwesen & Schützenvereine
Die Entstehungsgeschichte - Teil 2
Geschichte des 18. Jahrhunderts
Besonders im 18. Jahrhundert waren politische Veränderungen an der Tagesordnung. Während der Herrschaft der zahlreichen angestammten Dynastien war Europa in keine und kleinste Staaten aufgeteilt. Nachdem sich Napoleon I. im Jahre 1804 selbst zum Kaiser der Franzosen krönte, brachte er den größten Teil Europas unter seine Kontrolle. Eine wichtige Rolle nahmen seine zahlreichen Verwandten ein, die teilweise als Staatsoberhäupter eingesetzt wurden. Das Ergebnis dieser Neuausrichtung Europas wurde als Napoleons Grand Empire (Großes Reich) bekannt. Dieses wurde durch die Befreiungskriege wieder aufgelöst und es entstand der Deutsche Bund. Am Staatenbund beteiligte sich das Königreich Preußen, Königreich Österreich und viele kleinere Königreiche, Fürsten- und Herzogtümer. Schließlich blieb nach drei Kriegen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nur noch das deutsche Kaiserreich (von 1871 bis 1918) übrig.Die Schützen verstanden es, sich in Szene zu setzen
In den Jahren vor den Befreiungskriegen wurden eine Menge neuer Schützengesellschaften gegründet. Das Schützengildewesen passte sich hervorragend den damaligen, politischen Gegebenheiten an. Die Schützen wussten genau wie sie Handeln mussten, um das Gute Verhältnis zur Obrigkeit aufrecht zu erhalten. Im Gegenzug gaben die Regierungschefs den Schützen die Möglichkeit, ihre Waffen zu behalten, weiterhin ihre Schützenfeste zu feiern und die Schützenvereine aufrecht zu Erhalten. Als die Befreiungskriege (1813-1815) vorüber und die Franzosen abgezogen waren, baten die Schützenvereine und Gilden bei der obersten Instanz der jüngst vergangenen Zeit in Bettelbriefen, um Ehre und um die Gunst der Obrigkeit. Man erhoffte sich, dass man die alten Bräuche und Sitten nicht gänzlich einstellen musste und den traditionellen "Königsschuss" beizubehalten. Die Herrschaften durften dabei auch den ersten Schuss abgeben, so erwies man ihnen auf diese Art die gebührende Anerkennung. Es entstanden so viel Fahnen /-bänder und Medaillen mit den Porträts der Landesfürsten und man kooperierte einvernehmlich miteinander.An dem geradezu familiären Verhältnis der Schützenvereine zu den Herrscherhäusern konnte sogar die Revolutionsbewegung (1848-1849) kaum etwas verändern. Turner und Sänger hatten es in dieser Zeit bestimmt nicht einfach. Ihnen begegnete man mit Skepsis und bürgte den Vereinen ein rücksichtsloses Versammlungsrecht auf. Schützengilden hingegen war man wohlgesinnt und man erwies ihnen Gnade. Die Verbundenheit der Schützen zum Königshaus wurde immer wieder erneuert und niedergeschrieben. Beginnende Aufstände erstickte man im Keim, dabei konnten die Herrschenden auch auf die Hilfe der altansässigen Schützengilden hoffen. Beispielsweise unterschied man im politischen Schriftwechsel zu dieser Zeit auch zwischen "getreuen" Schützengilden und neu gegründeter Schützengesellschaften mit " Nationaler Prägung". Um Schützenfeste über Ländergrenzen hinaus zu feiern, drängten die alten Gilden auf eine Reform. Es sollten alle deutschen Schützen mit gleicher Bewaffnung Handtieren, dazu sollten die gleichen Schießregeln für alle gelten.
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